Wie ich zur Hufbearbeitung und zu meinem Trainingsansatz kam
Mein Name ist Alena und ich wohne mit Hund Emma und Maultier Jette mitten in Niedersachsen.
Ich bin Hufbearbeiterin mit Leib und Seele und brenne für jedes einzelne Pferd.
2016 trat Maultier Jette in mein Leben, ängstlich, misstrauisch und zerzaust. Sie nahm vorsichtig Kekse aus der Hand, ließ sich aber nicht anfassen. Sie vermutete hinter jeder Handlung des Menschen etwas Schlimmes. Jede Handbewegung, ja jedes unregelmäßige Atmen ließ sie flüchten. Jette verlangte absolute Präsenz, Klarheit und Fairness und verzieh Fehler nur schwer oder gar nicht.
Ich musste lernen erwartungslos zu sein und das Training immer wieder spontan und dennoch sinnvoll anzupassen. Ich lernte die Vorteile und Grenzen des Trainings mit Futter und wie man auch ohne Futter positiv verstärken kann. Ich lernte einen sanften und liebevoll konsequenten Umgang.
Mittlerweile ist Jette ein aufgeschlossenes, rotzfreches und selbstbewusstes Muli geworden. Sie ist weiterhin meinungsstabil und exzentrisch, aber von dem einstigen wütenden und ängstlichen Tier ist im Alltag nichts mehr zu merken.
Was ich von Zenmeisterin Jette lernen durfte, konnte ich nach und nach auf immer mehr Pferde übertragen. Kurse bei Elsa Sinclair, Arien Aguilar und Bent Branderup komplettierten meine Arbeit. Natürlich hört das Lernen nie auf, so dass ich mich fortlaufend weiter bilde.
Nachdem Jette und andere Trainingspferde immer wieder unter Hufproblemen wie Hufrehe, Fühligkeit, Strahlfäule und hohlen Wänden litten, wollte ich das Thema Huf näher verstehen und fand mit der Ausbildung zur Hufpflegerin meine absolute Passion!
Mir ist beim Training und bei der Hufbearbeitung wichtig, dem Pferd partnerschaftlich zu erklären, was ich von ihm möchte. Ich möchte wahrliches Verständnis. Dieser Weg ist nicht der schnellste, aber er ist nachhaltig, mit viel Spaß am Lernen verbunden und gipfelt in einem tiefen und vertrauensvollen Miteinander.
Pferde kommunizieren leiser als wir Menschen. Mir ist wichtig, dass das Pferd seine Wünsche, Sorgen und Nöte nicht erst brachial äußern muss (was der Mensch als Problem- bzw. Fehlverhalten deutet) sondern, dass es vorher Gehör findet. Ich strebe einen Dialog an, in dem das Pferd das Vertrauen erlangt, dass der Mensch die richtigen Entscheidungen trifft.
Eine entspannte Hufbearbeitung auf die sich Pferd, Besitzer und Hufbearbeiter freuen, ist das Ergebnis.